Gerade hat das World Conomic Forum den „Global Risks Report 2023“ veröffentlicht. Und er macht deutlich: Die größte Herausforderung liegt in den steigenden Lebenshaltungskosten. Denn auch in Deutschland steigt die Armut weiter, obwohl die Kaufkraft auch 2023 steigen wird.
Die Armutsgefährdungsquote lag 2021 bei 16,6 Prozent. Demnach gibt es in Deutschland 600.000 mehr arme Menschen als vor der Pandemie – insgesamt 13,8 Millionen. Das sagt der letzte Bericht des Paritätischen Gesamtverbandes. 2022 sind doppelt so viele Menschen zu Tafeln gegangen, wie im Jahr davor. Das zeigt: Die Entwicklung hat sich dramatisch verschärft. Gleichzeitig sagt die neue GfK-Studie, dass das verfügbare Nettoeinkommen der Deutschen um 3,3 Prozent steigt. Das macht deutlich: Die Spaltung zwischen Arm und Reich wird sich weiter verschärfen.
Über den großen Volkswirtschaften schwebt weiter das Damoklesschwert der Rezession. Auch wenn ich an der Stelle optimistischer bin, als viele Wirtschaftsexperten, stellt auch die Angst davor, und vor große Herausforderungen.
Die steigenden Preise durch die Inflation führt natürlich auch zu Unmut bei Besserverdienenden. Wenn sich der hohe Lebensstandard, an den sich viele, besonders aus der GenY und GenZ, zu der ich auch gehöre, nicht mehr halten lässt, dann macht das nicht nur Angst, sondern führt auch zu Unverständnis.
Während also die eigentlich gut verdienende Mitte, ihr Vermögen verschwinden sieht, werden die Reichen immer reicher. Das reichste Prozent der Gesamtbevölkerung besitzt 42,9 Prozent des globalen Nettovermögens, die Top-Zehn-Prozent der Vermögenden kontrollieren 86 Prozent.
Während also in Deutschland viele Menschen nicht wissen, wie sie ihre Miete oder Nahrung zahlen sollen, hat die Mittelschicht damit zu kämpfen, sich keine Kredite für ein Haus oder Wohnung oder Geld für den nächsten Sportwagen nicht zu haben. Daneben haben Reiche immer mehr Geld und spüren von den ökonomischen Krisen wenig.
In dieser sozialpolitischen Hölle, steht die wohl größte Industrielle Revolution, bevor, um dem Klimawandel entgegenzusteuern.
Und diesen Prozess werden wir nur überstehen, wenn wir diesen perfekt kommunikativ begleiten.
Kommunikation der Transformation
Blicken wir dazu in das Changemanagement und die Kommunikation von Unternehmen, die in einem Changeprozess sind. Blicken wir in die Theorie der Kommunikation eines Veränderungsprozesses, dann steht dort die Entwicklung einer Change Story an oberster Stelle. Auch in einem Unternehmen ist die größte Gefahr, dass der Veränderungsprozess von Menschen blockiert wird. Wir haben einfach Angst davor, dass mit der Veränderung das eigene Leben schlechter wird. Die neue Software komplizierter, oder gar mein Arbeitsplatz nicht mehr benötigt wird. Wenn der Veränderungsprozess allerdings nicht umgesetzt werden kann, bedeutet das für das Unternehmen meist, dass es nicht mehr lange am Markt bestehen kann.
Das gilt für Unternehmen, auch wenn es um die industrielle Revolution im Zuge der Energiewende und des Umweltschutzes geht. Für uns als Weltbevölkerung bedeutet das, dass wir ein Scheitern des Veränderungsprozesses vermutlich nicht überleben werden.
Eine gute Change-Story liefert Informationen und schafft Klarheit und Sicherheit. So können die betroffenen Menschen die Zusammenhänge einer Veränderung verstehen und die Veränderung zum Erfolg tragen. Dabei ist es auch wichtig, eine klare, emotionale Vision der Zukunft zu schreiben. Aufzuzeigen, wie diese erreicht werden kann und was dafür notwendig ist.
Das schafft nicht der Pressesprecher des Kanzlers allein. Das muss jede Kommunikationsverantwortliche auf jeder Ebene und in jedem Bereich für ihren Teil perfekt umsetzen. Am Ende sind Unternehmen und Bürgermeister dafür verantwortlich, ob der Bau eines Windkraftwerks in guter Kommunikation und Dialog mit den Bürgern möglich gemacht werden kann.
Wir Menschen brauchen Kontrolle – viele verlieren sie aber gerade
Durch die Vielzahl von Krisen, auf die wir zusteuern und uns bereits heute treffen, leiden viele Menschen unter einem immensen Kontrollverlust. Da gibt es die Politiker*innen, die (durchaus sinnvolle) Masken vorschreiben, Tempolimits einrichten und ein Windkraftwerk „direkt“ vor das eigene Haus bauen.
Menschen versuchen die Kontrolle zurückzuerlangen und versuchen diese Veränderung, die sie scheinbar nicht beeinflussen können, zu verhindern.
Daher ist es wichtig, dass in einem guten Veränderungsprozess der Dialog und die gesteuerte Beteiligung ein elementarer Bestandteil ist.
Wie das funktionieren kann, zeigt Marian Schreier in Tengen.